Ein Fachwechsel sollte gut überlegt sein. Besonders, wenn er auch den Wechsel des Studienortes bedeutet. Diese Fachwechsel-Geschichte zeigt, dass es sich lohnt, ausreichend Rat und Orientierung zu suchen, bevor man sich für einen Fachwechsel entscheidet.
Schon in der Schule haben mir Naturwissenschaften viel Spaß gemacht. Als ich nach dem Abitur keinen Platz für ein Medizinstudium erhalten habe, entschied ich mich dazu, an der Uni Ulm Medizintechnik zu studieren. Spannend daran fand ich, dass sich Naturwissenschaften, Medizin und Technik verbinden.
Bereits in meinem ersten Semester habe ich festgestellt, wie Technik-lastig das Studium ist. Mit meinen Kommilitonen habe ich mich zwar gut verstanden, aber die Entfernung von Ulm zu meiner Heimat in Schleswig-Holstein hatte ich unterschätzt. Zunächst schrieb ich jedoch alle Klausuren mit, welche ich auch erfolgreich abschloss. Trotzdem begann ich nach und nach zu zweifeln, ob der spätere Beruf der Medizintechnik-Ingenieurin zu mir passen würde. Meine Zweifel offenbarte ich auch Freunden, meinen Eltern und Kommilitonen.
Um mir die nötige Zeit zu geben, besuchte ich schließlich auch die Veranstaltungen im zweiten Semester. Aber auch dort merkte ich, dass mich nur noch ein Bruchteil der Veranstaltungen interessierte und ich kam weniger in die Hochschule. Schließlich setzte ich mich vermehrt in andere Vorlesungen, um mir einen Eindruck von anderen Fächern machen zu können.
Im Gespräch mit Freunden kam ich dann schließlich auf die Idee, zwei Fächer auf gymnasiales Lehramt zu studieren. Direkt nach meinem Abitur habe ich diese Möglichkeit nicht in Erwägung gezogen, vermutlich, weil ich so sehr auf Medizin fokussiert war. Bekannte meinten darauf hin, dass sie sich dieser Beruf sehr gut bei mir vorstellen könnten und da ich schon viel Nachhilfe gegeben hatte, wusste ich, dass mir Erklären von fachlichen Inhalten auch Spaß macht. Die Kombination der beiden Fächer Mathematik und Biologie mit sowohl fachdidaktischen als auch pädagogischen Inhalten fand ich sehr vielseitig und passend für mich.
Der Wechsel war für mich eine spannende Erfahrung, aus der ich viel für mich selber mitnehmen konnte. Die Dinge, die ich in zwei Semestern Medizintechnik gelernt habe, helfen mir manchmal sogar noch. Und die Erfahrungen, die ich so weit von zu Hause gemacht habe, will ich niemals missen.
Ich würde Studierenden, die einen Fachwechsel erwägen, raten, sich zunächst mit Freunden, die vielleicht etwas anderes studieren, oder mit den Eltern auszutauschen und sich frühzeitig mit möglichen Alternativen auseinanderzusetzen. Dafür lohnen sich Besuche in den jeweiligen Vorlesungen. Hätte ich zu dem damaligen Zeitpunkt gewusst, dass es auch eine Allgemeine Studienberatung gibt, zu der auch eingeschriebene Studenten gehen dürfen, hätte ich diese sicher dankend angenommen. Wichtig für mich war es damals, ein konkretes Bild von den anderen Studienmöglichkeiten, die mich interessieren, zu bekommen.
Ich glaube weiterhin, dass ich mit Medizintechnik langfristig wahrscheinlich nicht glücklich geworden wäre. Trotzdem finde ich das Studium weiterhin spannend und verfolge den Werdegang meiner ehemaligen Kommilitonen. Mit meiner Entscheidung für Mathematik und Biologie auf Lehramt bin ich nun zufrieden. Die beiden Fächer machen mir Spaß und sind sehr unterschiedlich und facettenreich. Natürlich habe ich manchmal auch Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war. Gerade weil das Studium noch etwas ganz anderes, als der spätere Lehrerberuf ist, kommen mir auch hier manchmal kleine Bedenken. Da ich mich für viele Dinge begeistern kann, gab oder gibt es auch mal Momente, in denen ich überlegt habe, ob ich alles richtiggemacht habe. Jedoch glaube ich, dass mir der sehr abwechslungsreiche Beruf als Lehrerin viel Spaß bereiten wird.
Wenn du auch über einen Fachwechsel nachdenkst und eine professionelle Beratung brauchst, schau doch beim Monday Check der Zentralen Studienberatung (vom 15. Juni bis zum 13. Juli) vorbei.