In diesem Jahr habe ich so viele Spaziergänge gemacht wie nie zuvor in meinem Leben. Seit März gehört es zu meinem Alltag, jeden Tag eine Runde zu gehen, joggen oder Fahrrad zu fahren, um der Enge des Lebens im Social Distancing zu entkommen und Leute ohne Infektionsgefahr treffen zu können. Doch immer dieselben Strecken werden auf Dauer ganz schön langweilig (noch eine Runde um den Wall und ich verliere den Verstand!), sodass ich inzwischen dazu übergegangen bin, weitere Kreise zu ziehen.
Der schlimmste Teil des Lockdowns ist zwar (erstmal) vorbei, doch die Corona-Pandemie bedeutet für uns alle immer noch, dass die Aktivitäten diesen Sommer etwas eingeschränkt sind. Zeit also, neue Wege zu beschreiten – wortwörtlich! Damit es in den Semesterferien nicht langweilig wird, haben wir für euch fünf Touren zusammengestellt und getestet, mit denen ihr Göttingen und Umgebung erkunden könnt. Dabei ist es ganz egal, ob ihr gerade frisch in der Stadt angekommen oder schon alte Hasen in der Göttinger Hood seid, ob ihr am liebsten joggt, lauft oder Fahrrad fahrt – beim Blug-Spaziergangsguide ist für jede*n was dabei!
1. Wanderlust
Route kurz und knapp: Göttingen – Bovenden – Eddigehausen – Burg Plesse
Viertel: Weende
Länge: 8 km (nur Hinweg)
Dauer: ca. 1 Stunde (nur Hinweg, ohne Pausen)
Art der Fortbewegung: Kombination aus Fahrrad und Wandern
Anstrengung: 4/5
Steigung: 4/5
Frohen Mutes startet ihr an der Kreuzung von Kreuzbergring und Robert-Koch-Straße, der ihr in Richtung Weende folgt. So geht es erstmal ein ganzes Stück mit gemächlicher Steigung geradeaus. Nach dem Nordcampus und einem kleinen Schulgarten geht die Straße in einen Feldweg über. Hier bietet euch schon der erste sehenswerte Ausblick zu beiden Seiten. Rechts blickt ihr auf Felder und Wälder, links seht ihr unter euch Häuser und die südniedersächsische Landschaft bis zum Horizont. Der Feldweg führt in munterem Hinauf und Hinab immer weiter. Ihr radelt an einigen Häusern und (zur richtigen Jahreszeit) einigen Mohnblüten vorbei, bis der Weg nach rechts abknickt. Diesem folgt ihr und schon jetzt könnt ihr in der Ferne auf dem Berg das große Ziel der Tour, die Burg Plesse, ausmachen. An dieser Stelle verlässt euch vielleicht kurz der Mut, weil sie doch noch recht weit entfernt ausschaut, wie sie dort so sehr weit oben in den Bäumen thront. Doch keine Sorge, das größte (wenn auch nicht das anstrengendste) Stück der Tour habt ihr bereits hinter euch. An der Weggabelung haltet ihr euch links und landet in Eddigehausen. Hier müsst ihr ein bisschen durch die Gässchen kurven und sucht euch am besten zeitig einen Platz, um das Fahrrad abzustellen und zu Fuß weiterzuwandern – denn das letzte Stück zur Burg wird steil! Es gibt auch eine Straße, die etwas gemächlicher hinaufführt, es lohnt sich jedoch, den kleinen Trampelpfad durch den Wald zu nehmen, um euch so richtig wie in einem Grimm’schen Märchen zu fühlen. Vom Ritterstieg, der in den Eselsstieg mündet, kraxelt ihr den Berg hinauf Richtung Burg. Solange ihr auf dem schmalen Pfad bleibt und darauf achtet, nach oben anstatt nach unten zu laufen, seid ihr dabei auf dem richtigen Weg. Es lohnt sich, für diesen Teil doch zum festen Schuhwerk gegriffen zu haben, denn der Waldboden ist weich und in Sandalen habt ihr eine Garantie auf schmuddelige Füße (ich spreche, wie man vielleicht merkt, aus Erfahrung).
Wenn ihr aus dem Wald auf eine Lichtung stolpert, seht ihr zu eurer Linken schon das Burgtor. Durch die Ruine lauft ihr auf das Plateau, von dem ihr einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft habt. Auf der breiten Mauer lässt es sich gut sitzen und umherschauen. Besonders schön ist es hier in der Abendsonne oder zum Sonnenuntergang (zum Sonnenaufgang ebenfalls, vermute ich, aber ich nehme einfach mal an, dass ihr alle vernünftige Menschen seid, für die Bergbesteigungen um 5 Uhr morgens von vornherein keine Option sind). Es lohnt sich spätestens jetzt, ein paar Snacks und Getränke zur Stärkung eingepackt zu haben. Mit einem Picknick auf der Burg Plesse seid ihr in guter Gesellschaft: Nur wenige Meter weiter steht die Goethe-Linde, die so heißt, weil niemand Geringerer als der große Dichter und Denker höchstpersönlich darunter im Jahr 1801 gepicknickt hat. Darüber schrieb er sogar ein kleines Gedicht – das, zugegeben, vielleicht nicht sein bestes ist. Wenn ihr den Ausblick genug genossen habt, lohnt es sich, noch etwas die Burgruine zu erkunden, die, halb zugewachsen, wirklich einen ganz besonderen Charme hat. Und Top-Content fürs ‘Gram bietet sie noch dazu! Der Bergfried ist zurzeit leider geschlossen, aber in besseren Zeiten lässt sich auch dieser besichtigen. Wenn ihr euch bereit fühlt, könnt ihr den Weg hinab antreten – und euch freuen, denn der Rückweg wird euch im Vergleich zum Hinweg wahnsinnig kurz vorkommen, geht es doch die meiste Zeit bergab. Natürlich könnt ihr auch den gesamten Weg laufen, falls ihr einen etwas längeren Ausflug zu Fuß wünscht. Ihr kommt zur Burg Plesse natürlich auch mit dem Auto. Aber das zählt nicht.
Die Tour findet ihr auch hier.
2. Parktour zum Joggen
Route kurz und knapp: Hochschulsport – Ostviertel – Schillerwiesen – Cheltenham-Park
Viertel: Ostviertel
Länge: 5,6 km
Dauer: ca. 40 Minuten (je nach Ausdauer könnt ihr abkürzen oder ausbauen)
Art der Fortbewegung: Spazieren oder Joggen
Anstrengung: 5/5
Steigung: 3/5
Ihr startet am Eingangstor zum Hochschulsport, haltet euch erst rechts und biegt dann nach ein paar Metern links in den Erwin-Baur-Weg ab. Und schon seid ihr im ersten kleinen, aber feinen Park der Route. Dadurch folgt ihr immer weiter dem Weg, bis ihr an der Von-Siebold-Straße herauskommt. Hier biegt ihr links ab und lauft bis zur Kreuzung weiter. Auf dem Kreuzbergring geht es nach rechts weiter, bis ihr links in die Goßlerstraße abbiegt, auf der ihr bis zur nächsten Kreuzung bleibt. Auf diesem Stück bis hierher ist die Route auch ein wunderbarer Weg, den Campus kennenzulernen, denn ihr kommt an zahlreichen Uni-Gebäuden vorbei. Ihr überquert den Nikolausberger Weg, der am Botanischen Garten in die Wilhelm-Weber-Straße übergeht und links abknickt. Nun geht es erstmal geradeaus. Dieses Stück ist das anstrengendste der Route, denn es geht erst mäßig und dann immer steiler bergauf. Doch dafür werdet ihr mit dem Anblick zahlreicher schnieker Ostviertel-Villen entlohnt. Lauft die Wilhelm-Weber-Straße entlang, bis ihr auf der rechten Seite die Dahlmannstraße erreicht und biegt ab. Nun geht es weiter geradeaus, über die Herzberger Landstraße hinweg, wo ihr beim Überqueren ein bisschen vorsichtig sein müsst, weil die Straße in beide Richtungen nur schlecht einsehbar ist. Also besser die Musik kurz anhalten und nicht voreilig über die Straße sprinten!
Auf der Merkelstraße müsst ihr alles geben, denn es geht den Berg hinauf. Aber nicht schlapp machen, denn am höchsten Punkt erwartet euch nicht nur eine Ansammlung extrem schöner Häuser, sondern auch die Schillerweisen. Nun lauft ihr nach links eine Runde durch den Park. Der Weg führt einmal quer durch, ihr könnt aber auch Abkürzungen nehmen oder die Route durch mehr Hin- und Herlaufen hier verlängern, wenn ihr möchtet. Wenn ihr wieder an der Straße ankommt, geht es weiter durch den kleinen Thornerpark auf der anderen Seite, entlang am Rheinsbach, der idyllisch neben dem Weg her plätschert. Danach geht es den Hainholzweg hinunter (gute Nachrichten: es geht wieder bergab!), immer am Bach entlang, bis ihr rechts in den Cheltenham-Park gelangt. Damit habt ihr den letzten Park auf der Route erreicht und könnt hier auch noch einmal eine Runde drehen, vorbei am Schwänchen-Teich und dem sehr malerischen Albani-Friedhof, auf dem auch das Grabmal von Carl Friedrich Gauß zu sehen ist. Wenn ihr einmal durch seid, habt ihr euer Workout für den Tag erledigt! Wer jetzt noch nicht genug hat, hängt entweder noch eine Runde um den Wall dran – oder läuft die ganze Route nochmal zurück. Natürlich könnt ihr die Runde auch andersherum laufen, dann sind die Strecken mit Steigung jedoch insgesamt etwas mehr.
Die Tour findet ihr auch hier.
3. Türme und Brunnen
Route kurz und knapp: Schillerwiesen – Schäferbrunnen – Bismarckturm – Eulenturm – Kleiner Reinsbrunnen
Viertel: Stadtwald
Länge: 3 km
Dauer: ca. 30 Minuten
Art der Fortbewegung: sportliches Spazieren
Anstrengung: 3/5
Steigung: 2/5
Diese Tour beginnt direkt hinter den Schillerwiesen, ihr könnt sie also auch an die Joggingtour anhängen – diesen Weg selbst zu joggen würde ich allerding eher nicht empfehlen, denn die Wege sind schmal und es geht eigentlich die gesamte Zeit bergauf. Ihr startet den Ruprechtweg hinauf, dem ihr erst einmal für längere Zeit folgt. Schon nach wenigen Schritten seid ihr mitten im Wald. Rechts neben euch befindet sich der Hainholzgraben – ein offenbar ehemaliges Flussbett, das nun, wie Reifenspuren verraten, von Mountainbiker*innen genutzt wird. Irgendwann erreicht ihr einen kleinen Übergang, an dem ihr auf der linken Seite den ersten Brunnen der Tour erreicht: den Schäferbrunnen. Ihr erkennt ihn unschwer an dem darüber eingravierten Namen. Von hier aus haltet ihr euch rechts, bis ihr den wohl spektakulärsten Turm der Route erreicht, den Bismarckturm. Mitten im Wald ragt er in die Höhe und ist architektonisch ziemlich beeindruckend. Wenn ihr dort am Wochenende zwischen 10 und 19 Uhr aufkreuzt, könnt ihr sogar hinaufklettern und die Aussicht über die Umgebung genießen.
Von dort geht es mit leichtem Rechtsdrall zurück durch den Wald, bis ihr auf den Eulenturm stoßt. Zugegeben, dieser stinkt nach dem Bismarckturm etwas ab, ist aber trotzdem eine nette kleine Sehenswürdigkeit zwischen den Bäumen. Verpasst auf keinen Fall die kleine Eule in der Turmmauer, die ihr sehen könnt, wenn ihr einmal um den Turm herum lauft. Schließlich geht es auf zur letzten Station auf der Tour: dem Kleinen Reinsbrunnen. Dieser liegt etwas versteckt, ist aber gut ausgeschildert. Danach könnt ihr entweder einfach aus dem Wald hinaus zurück zu den Schillerwiesen laufen oder noch ein wenig durch den Stadtwald strolchen – zu entdecken gibt es dort jedenfalls genug. Auf dem Weg finden sich außerdem einige lauschige Örtchen für ein Picknick, also packt ruhig einen Korb für diese Tour!
Die Tour findet ihr auch hier.
4. Celebrity Tour
Route kurz und knapp: Südstadt – Innenstadt – Wall
Viertel: Innenstadt
Länge: 3 km
Dauer: ca. 45 Minuten
Art der Fortbewegung: Schlendern
Anstrengung: 1/5
Steigung: 1/5
Um die Häuser berühmter Menschen zu bestaunen, müsst ihr keineswegs nach L.A. jetten – auch Göttingen hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Allein auf einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt kommt ihr an zahlreichen Gebäuden vorbei, in denen früher Stars und Sternchen gehaust haben. Auf diese Weise könnt ihr nicht nur die schönsten Häuser der Innenstadt entdecken, sondern lernt gleichzeitig auch noch etwas über die Geschichte Göttingens – perfekt für den Start in unserer Uni-Stadt!
Die Tour beginnt in der Südstadt, direkt beim ersten Celebrity Haus.
Stegemühlenweg 51: Emmy Noether
Die Mathematikerin Emmy Noether kam 1915 nach Göttingen und wohnte in dem eher unscheinbaren Haus in der Südstadt. 1919 war sie die erste Frau, die an der Universität habilitiert wurde, nachdem sie zuvor in Erlangen promoviert hatte. Danach durfte sie erstmals selbst lehren. Doch lange sollte ihre Universitätskarriere nicht dauern: 1933 entzogen die Nazis ihr aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der SPD und ihrer positiven Äußerungen über die Sowjetunion die Lehrerlaubnis, sodass sie in die USA auswanderte.
Von hier aus geht es eigentlich immer geradeaus nach Norden in Richtung Innenstadt, wo ihr rechts in die Lange Geismarstraße einbiegt.
Lange Geismarstraße 49: Dorothea Schlözer
Dorothea Schlözer, eine der „Universitätsmamsellen“, lebte in diesem Haus mit ihrem Ehemann. Ihr Vater, Professor für Staatsrecht und Geschichte an der Uni Göttingen, legte viel Wert auf ihre Bildung. Sie war 1787 die zweite Frau in Deutschland, die zum Dr. phil promoviert wurde – schon mit 17 Jahren. Die Prüfung bestand damals aus einer heute etwas willkürlich wirkenden Mischung aus klassischer Literatur, Bergbau, Baukunst und Mathematik. Schlözer bestand mit Ach und Krach mit der schlechtesten Note (wobei dies womöglich weniger über ihre Fähigkeiten als über die zeitgenössische akademische Misogynie aussagt) und wurde später in Lübeck Gastgeberin eines Salons.
Ihr lauft die Straße zurück und biegt dann rechts ab in die Fußgängerzone. Dort, wo heute eine Filiale einer bekannten Fisch-Kette untergebracht ist, lebte früher ein bekannter Dichter.
Weender Straße 50: Heinrich Heine
Der gebürtige Düsseldorfer Heinrich Heine wurde von seinem Vater fürs Studium nach Göttingen geschickt – der Plan war, ihm an der für ihre hohen Ansprüche bekannten Uni die Flausen aus dem Kopf zu vertreiben. Bei Heine kam das nicht so gut an: Er war von Anfang an nicht gut auf Göttingen zu sprechen, hasste die strengen Professoren (damals wirklich allesamt Männer), den Leistungsdruck, die Burschenschaften. Der Plan seines Vaters ging fulminant nach hinten los: Die Uni schmiss Heine raus, nachdem er einen Kommilitonen zum Duell aufgefordert hatte, in einem Bordell holte er sich eine Geschlechtskrankheit und seine Verbindung schloss ihn aus antisemitischen Gründen aus. In der Harzreise notierte er schließlich den berühmten Satz: „Göttingen ist eine schöne Stadt und besonders schön ist sie, wenn man sie mit dem Rücken sieht.“
Ihr lauft nur ein paar Schritte weiter bis zum Nabel und biegt dann links ab und bei der nächsten Gelegenheit wieder links. Auf der rechten Seite findet ihr das Heyne-Haus.
Papendieck 16: Therese Heyne
In dem kleinen Fachwerkhaus direkt gegenüber der Historischen SUB wohnte Therese Heyne, Tochter des damaligen Bibliotheksleiters Christian Gottlob Heyne. Der Zugang zur Bibliothek ermöglichte ihr Bildung, die den meisten anderen Frauen im 18. Jahrhundert verwehrt war, sodass sie später als Autorin und Redakteurin arbeiten konnte – allerdings trotzdem mit sehr viel mehr Hindernissen als die Männer ihrer Zeit.
Den Papendieck lauft ihr wieder zurück und gelangt dann nach links auf die Goethe-Allee. Wer könnte hier anderes gelebt haben als der Rockstar der deutschen Literatur höchstselbst?
Goethe-Allee 12: Johann Wolfgang von Goethe
Goethe sagte einmal selbst, er wäre am liebsten Professor in Göttingen geworden, musste auf Wunsch seines Vaters jedoch in Leipzig studieren. Im Sommer 1801 verbrachte er jedoch einen Monat in der Universitätsstadt und lebte hier bei einem Instrumentenmacher. Diesem kurzen Aufenthalt zu Ehren wurde später kurzerhand die ganze Allee nach ihm benannt.
Geht die Goethe-Allee weiter entlang, bis ihr auf den Wall stoßt und wendet euch nach links. Nun könnt ihr gemütlich auf dem Wall flanieren, bis euch auf der rechten Seite das Bismarck-Häuschen begegnet.
Wall: Otto von Bismarck
Dieses kleine unscheinbare Häuschen auf dem Wall ist ein Überbleibsel der ehemaligen Stadtmauer. Otto von Bismarck lebte hier während seiner Zeit an der Uni Göttingen für ein halbes Jahr. Ähnlich wie Heine langweilte der spätere Reichskanzler sich im trockenen Jura-Studium, anders als Heine ging er jedoch begeistert im Burschenschafts-Leben auf. Er wechselte später an die Berliner Humboldt-Universität.
Diese Stationen sind natürlich nur einige Highlights – auf Streifzügen durch Göttingen könnt ihr an zahlreichen Häusern Plaketten entdecken, die an Promis erinnern, die dort gelebt haben.
Die Tour findet ihr auch hier.
5. Seenrunde
by Tanita
Route kurz und knapp: Göttingen – Gartetal – Wendebachstausee – Kiessee
Viertel: Südstadt
Länge: ca. 22 km
Dauer: ca. 1,5 Stunden (ohne Pausen)
Art der Fortbewegung: Fahrrad
Anstrengung: 3/5
Steigung: 3/5
Göttingen ist ein schönes Städtchen, keine Frage. Aber habt ihr euch auch schon mal in der Umgebung umgesehen? Wälder, Wiesen, sanfte Hügel und Seen – all das haben wir hier direkt vor der Haustür! Damit ihr nicht lange nach den besten Wegen abseits der Straßen suchen müsst, teile ich meine liebste Fahrradstrecke mit euch: Die „Göttinger Seenrunde“. Los geht’s „Im Bruche“ – und schon da lasst ihr die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes hinter euch. Ihr kommt aus einem Wohngebiet, und plötzlich führt ein langer, schnurgerader, scheinbar endlos langer Weg durch weite Felder und vorbei an Bauern- und Reiterhöfen. Der Blick in die Landschaft ist schon hier atemberaubend schön! Das nächste Highlight ist dann der Gartetalradweg. Er schlängelt sich linksseitig parallel zum Fluss durch weite Wiesen und blühende Felder. Pferdeweiden und Fallobstwiesen säumen den Weg und die Büsche und Sträucher sind teilweise so verwachsen, dass sie an manchen Stellen einen grünen Tunnel über dem Weg bilden. Einfach magisch! Danach wird es dann kurz ein bisschen anstrengender – aus Diemarden kommend müsst ihr Richtung Reinhausen ein kleines Stück bergauf. Die Mühe wird aber belohnt!
Oben angekommen habt ihr nämlich einen großartigen Rundumblick auf die Landschaft. Aber das Beste ist, sich dann die leicht kurvige Strecke runter nach Reinhausen einfach rollen zu lassen. So fühlt sich Freiheit an! Unten angekommen geht’s dann direkt weiter auf einem Radweg entlang von Pferde- und Schafweiden, und wenn ihr das große Summen hört, ist die Bienenkolonie mit ihren unzähligen Bienenstöcken nicht mehr weit. Genauso wie der Wendebachstausee: Hier empfiehlt es sich übrigens, eine längere Pause einzulegen – Schwimmen ist erlaubt! Gut erholt und erfrischt kann‘s dann ins letzte Drittel der Tour gehen – ihr durchquert die Ortschaft Niedernjesa und fahrt dann wieder durch die Felder bis zum Kiessee. Dort angekommen lohnt es sich übrigens, mal vom Rad abzusteigen und um den See zu spazieren – zu sehen gibt es da nämlich vor allem im Frühjahr und Sommer immer die unterschiedlichsten Vögel mit kleinen Küken. Und wenn ihr Glück habt, sind auch die Leineschafe gerade in der Nähe! Am Schluss hole ich mir da übrigens immer noch gerne ein Eis – entweder bei der Eisdiele am See, oder beim Eiswagen, der auch manchmal auf einem der Parkplätze steht. Vom Kiessee aus geht es dann wieder nach Hause – ich fühle mich nach dieser schönen Tour jedenfalls immer ausgeglichen und glücklich. Probiert sie gerne mal aus!
Die Tour findet ihr auch hier.
Also nichts wie raus aus dem Haus! Göttingen wartet nur darauf, von euch entdeckt zu werden. Falls euch diese Routen noch nicht genug Inspiration für Entdeckungstouren liefern, haben wir für euch die schönsten Orte Göttingens und auf dem Campus zusammengestellt.